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Landrat Gerhard Bauer ist überzeugt: Zum Ende des Jahres wird es im CentrumMensch im ehemaligen Gaildorfer Krankenhaus keine freien Kapazitäten mehr geben. Am Sonntag wurde die Einrichtung vorgestellt.
"Schwere Tage" seien es gewesen im Sommer letzten Jahres, als am Gaildorfer Krankenhaus der Schlüssel endgültig umgedreht wurde. Zusammen mit den Kreisräten habe er viel Kritik einstecken müssen, erinnerte sich der Haller Landrat Gerhard Bauer gestern bei der Begrüßung zahlreicher Gäste, darunter Bürgermeister, Gemeinderäte, Diak- und Behördenvertreter, im neuen "CentrumMensch". Es sei "ein Moment der Ohnmacht" gewesen - gegenüber einer Politik, "die großen und spezialisierten Krankenhäusern Vorteile bringt und kleine Krankenhäuser, die für die Grundversorgung sorgen, benachteiligt".
600 Quadratmeter sind noch übrig
Aufgegeben hat man das Klinikum deshalb nicht. Es ist jetzt als "Haus der Gesundheit" sozusagen reanimiert worden: 17 Mieter, die überwiegend im Gesundheits-, Pflege-, Betreuungs- und Wellnessbereich arbeiten, sind ins Centrum Mensch eingezogen. Zu zwei Dritteln sei das Haus wieder belegt, sagt Werner Schmidt, Dezernent für Verwaltung und Finanzen am Landratsamt und Geschäftsführer des verbliebenen Landkreis-Klinikums in Crailsheim.
500 bis 600 in verschiedenen Größen parzellierte Quadratmeter seien noch übrig, mit zwei weiteren Interessenten führe er bereits Gespräche. Schmidt sieht das CentrumMensch auf einem guten Weg und Landrat Bauer ist überzeugt, dass es zum Ende des Jahres komplett belegt sein wird.
Ärztehaus gescheitert
Der eigentliche Plan, ein Ärztehaus einzurichten, sei trotz ausführlicher Verhandlungen gescheitert, räumt Schmidt ein. Unabhängig vom Standort sei das letzte Wort in dieser Angelegenheit aber nicht gesprochen: "Wir meinen, dass solche Ärztehäuser die Zukunft sind."
Schmidt habe die Wiederbelebung des Krankenhauses "mit meiner Rückendeckung" zu seinem Anliegen gemacht, lobt Bauer seinen Dezernenten, er habe persönlich mit allen Interessenten verhandelt und alle Probleme, die sich auftaten beseitigt - "da ist der Wirtschaftsförderer in Ihnen ausgebrochen".
Bauer ist erfreut, dass das Krankenhaus weiterhin als Einrichtung der Gesundheitsversorgung im Bewusstsein der Öffentlichkeit bleibt. Dazu, betonte er, trage auch die von Landkreisklinikum und Diak initiierte Reihe der "Gaildorfer Klinikgespräche bei, die ausgesprochen gut besucht werde. Der Landrat ist allerdings auch davon überzeugt, dass mehr möglich gewesen wäre: "Ich empfinde es als sehr schade, dass das Diak nicht wenigstens ein ambulantes Angebot aufrechterhalten hat", erklärte er. "Aus meiner Sicht wäre das sinnvoll gewesen."
Hoffnung auf Facharzt
Und auch der Gaildorfer Bürgermeister Ulrich Bartenbach legt den Finger in die Wunde. Dass es mit der Einrichtung eines Ärztehauses nicht geklappt habe, sei bedauerlich, sagte er. Verwaltung und Gemeinderat seien bestrebt, die hausärztliche Versorgung in Gaildorf aufrechtzuerhalten. Die Hoffnung, dass sich wieder ein Facharzt ansiedelt, werde man nicht aufgeben.
Rundschau Gaildorf | RICHARD FÄRBER | 07.10.2013